Doch ist es überhaupt möglich so einfach Tomatensamen aus der Frucht zu gewinnen? Und welche Tomaten sind dazu überhaupt geeignet?
Wie lassen sich Tomatensamen trocknen?
Um die Tomatensamen aus der Frucht zu entfernen und zu trocknen sind 4 Schritte notwendig:
- Richtige Tomaten wählen und halbieren
- Die Samen aus der Tomate herausschaben
- Die Samen von der Gallertschicht lösen
- Tomatensamen trocknen und richtig lagern
Schritt 1: Richtige Tomaten wählen und halbieren
Um qualitative Tomatensamen aus den Früchten zu erhalten, wählt man etwa zwei bis drei vollreife und gesunde Früchte. Idealerweise nutzt man Pflanzen, die dieses Jahr besonders gut gewachsen sind und ertragreich waren.
Die ausgewählten Tomaten werden zunächst gewaschen und dann halbiert.
Schritt 2: Die Samen aus der Tomate herausschaben
Mit einem Teelöffel schabt man die Samen inklusive Fruchtfleisch heraus. Ein Sieb hilft die Samen aufzufangen, während die Flüssigkeit der Tomate problemlos abtropfen kann. Grobe Überreste des Fruchtfleischs werden mit einem Löffel aus den Samen entfernt.
Das Abspülen unter dem festen Leitungsstrahl hilft Tomatenreste zu entfernen. Es sollten zuletzt nur noch die Samen inklusive Gallertschicht vorhanden sein. Diese Schicht umgibt die Samen und hat eine glitschige Konsistenz.
Schritt 3: Die Samen von der Gallertschicht lösen
Die Gallertschicht ist keimhemmend und muss selbstverständlich von den Tomatensamen entfernt werden. Dazu gibt man das Tomaten-Saatgut in ein Gefäß mit lauwarmen Wasser. Eine Klarsichtfolie deckt die Samen luftdicht ab. Optional kann man auch ein Glas mit Schraubverschluss wählen.
Das Wasser-Samen-Gemisch lässt man nun für 24 Stunden stehen. Durch einen Gärprozess löst sich die Gallertschicht vom Samen. Manchmal muss man ggf. noch mechanisch nachhelfen. Wer Probleme hat die natürliche Schutzhülle zu entfernen, kann auch zum Handmixer greifen und die Samen mehrere Minuten durchmischen, bis sich die Gallertschicht gelöst hat.
Schritt 4: Tomatensamen trocknen
Die Samen werden nun auf einem Küchenpapier oder einem Kaffeefilter ausgebreitet. Das Abtupfen mit dem Papier saugt die Restfeuchtigkeit auf.
Breit verteilt werden die Samen nun an der Luft getrocknet. Die Fensterbank eignet sich hier oft am besten. Zu vermeiden sind jedoch bereits jetzt hohe Temperaturschwankungen: eine zu hoch eingestellte Heizung kann die Keimfähigkeit der Samen verschlechtern.
Wie lagert man gewonnene Tomatensamen?
Die Lagerung von Tomatensamen erfolgt trocken, dunkel und möglichst kühl. Auf Temperaturschwankungen ist zu verzichten, da ansonsten die Keimfähigkeit verloren gehen kann. Bei guter Lagerung sind die Tomatensamen bis zu 5 Jahren keimfähig. Man bewahrt sie in einem Papiertütchen oder einem verschließbaren Glas auf.
Letztere Option sollte mit einem Stück Küchenpapier ausgelegt sein, um Restfeuchtigkeit aufzusaugen. Wer besonders viele Samen hat, kann auch die Tiefkühltruhe nutzen. Besonders hier ist eine trockene Lagerung wichtig. Bei etwa -18 Grad Celsius bleiben die Samen bis zu zehn Jahren keimfähig.
Welche Tomaten eignen sich, um die Tomatenkerne wiederzuverwenden?
Will man Tomatensamen gewinnen, sollte man auf samenfeste Sorten setzen. Diese vererben ihr Aussehen und ihre Eigenschaften an die Nachkommen weiter. Ungeeignet hingegen sind Hybride, die oftmals durch „F1-Hybride“ oder „F1“ gekennzeichnet sind. Die Elternpflanzen unterscheiden sich enorm von den Nachkommen.
Bei Hybridsorten findet nämlich eine hohe genetische Aufspaltung statt. Diese Sorten sind aufgrund ihrer genetischen Instabilität in der Nachfolge besonders anfällig für Krankheiten und andere unerwünschte Eigenschaften.
Die meisten Tomaten aus den gewöhnlichen Supermärkten basieren auf sogenannten Hybriden und sind dementsprechend ungeeignet, um die Tomatensamen selbst zu trocknen.
Sinnvoller ist es da im Bio- oder Gemüsemarkt nachzufragen: Die Verkäufer sind besser informiert und wissen in der Regel Bescheid, ob es sich bei der Tomate, um einen F1-Hybrid handelt oder nicht.
Wer Tomatensamen trocknen möchte, setzt stattdessen auf samenfeste Sorten, welche keine genetische Aufspaltung aufweisen. Dazu gehören bei den Tomaten u.a.: die mexikanische Honigtomate, die Black Cherry Tomate oder die Zuckertraube.
Wer die Tomatensamen auch im nächsten Jahr noch verwenden möchte, dem empfehlen wir diese Samenmischung zu kaufen. Sie besteht ausschließlich aus samenfesten Sorten (Amazon)*.
Beim Kauf geben die meisten Saatgut-Verkäufer im Übrigen an, ob es sich um eine samenfeste Sorte handelt. Das erleichtert die Wahl der Tomatensamen.
Kann man Tomatensamen im Dörrautomat oder Backofen trocknen?
Hohe Temperaturen und Schwankungen dieser Methoden wirken sich negativ auf die Keimfähigkeit von Tomatensamen aus. Wir empfehlen die Kerne der Tomate bestenfalls nicht im Dörrautomat oder im Backofen zu trocknen. Stattdessen hat es sich bewährt die Samen an der Luft zu trocknen.
Wer dennoch unbedingt auf eine der beiden Helfer setzen möchte, sollte niemals über 35 Grad Celsius gehen.
Kann man Tomatensamen im Kühlschrank lagern?
Die Lagerung von Tomatensamen im Kühlschrank ist möglich. Die Temperaturen sind ideal und die meiste Zeit herrscht Dunkelheit. Wichtig bei der Aufbewahrung ist der Schutz vor Feuchtigkeit. Dieser kann beispielsweise durch ein verschließbares Glas gegeben sein. Um die Keimfähigkeit nicht zu verschlechtern, sollte man Temperaturschwankungen vermeiden.
Wie nutzt man getrocknete Tomatensamen?
Etwa Anfang April ist der beste Zeitpunkt, um die Tomatensamen zu verwenden. Zunächst werden die Samen in Saatschalen ausgesät und regelmäßig befeuchtet. Im Optimalfall beträgt die Temperatur mindestens 18 Grad Celsius.
Beschriftungen helfen später beim Umpflanzen das Gemüse zu erkennen. Wir nehmen am Anfang pro Anzuchtförmchen jeweils zwei Saatkörner. Der durchsichtige Deckel sorgt für ein ideales Klima für das Startwachstum.
Nach spätestens 8 Tagen fangen die Tomaten an zu keimen. Ab dann wird der Deckel weggelassen.
Nach 6 Wochen werden die Pflanzen in nährstoffreichere Erde im Garten umgetopft. Dabei ist es üblich, dass man die Tomate etwas tiefer einpflanzt, damit sich am Stamm neue Wurzeln bilden. Die unteren Blätter werden entfernt. Die Temperaturen draußen sollten jetzt im Mai mild warm sein. Ansonsten müssen die Pflanzen noch im Warmen warten.
Eine Tomatenstange unterstützt das stabile Wachstum der selbst angebauten Tomaten. Dazu steckt man die Stange nah an den Tomaten in die Erde und dreht den Haupttrieb hinein.
Kann man die Tomatensamen der nächsten Pflanze wieder trocknen?
Auch die Tomatensamen der nächsten Pflanzen können erneut getrocknet werden. Voraussetzung hierfür ist, dass man auf samenfeste Sorten und eine Sortenreinheit gesetzt hat. Die Fremdbestäubung durch andere Tomatensorten können die Eigenschaften der Nachkommen verändern. Eine Lösung ist die manuelle Bestäubung gleicher Sorten und das Eintüten der Blüten.
So verhindert man, dass unterschiedliche Tomatensorten sich miteinander kreuzen. Hat man alle Hinweise befolgt, kann man sich bereits auf eine sehr ähnliche Ernte im nächsten Jahr freuen.
Tomatensamen selber machen: Das sind die Vorteile
Mit selbst getrockneten Tomatensamen Kosten sparen
Selbst getrocknete Tomatensamen sparen Kosten. Die einjährige Pflanze muss nämlich jedes Jahr neu angebaut werden. Statt Samen zu kaufen, bedient man sich einfach an bereits bekannten und gut wachsenden Pflanzen.
Qualität, bei der man weiß, was man hat
Da die Tomaten bereits gewachsen sind und man die Eigenschaften der Pflanze auch kennt, weiß man was man im nächsten Jahr zu erwarten hat. Kauft man die Samen hingegen immer wieder neu, kann ein Jahr geschmacklich weniger erfolgreich sein als das Jahr zuvor.
Zudem hat man beim Eigenanbau immer die Sicherheit, dass man keine chemischen Herbizide verwendet hat.
Tomatensamen selber machen: Das sind die Nachteile
Ungünstige Kreuzungen können entstehen
Ungünstige Kreuzungen können die Eigenschaften der Tomate im nächsten Jahr wesentlich beeinflussen. Der Geschmack, die Vitalität und die Resistenz gegenüber Krankheiten verändert sich. Es ist für Hobby-Gärtner dementsprechend empfehlenswert auf Sortenreinheit beim Anbau zu sorgen. Das kann mit etwas mehr Aufwand verbunden sein.
Tomatensamen sind etwas aufwändiger zu lösen
Durch die Gallertschicht ist es etwas aufwändiger Tomatensamen aus der Tomate zu trocknen. Im Vergleich zum jährlichen Kauf macht das natürlich ein wenig mehr Arbeit. Meiner Meinung nach ist es jedoch lohnenswert, da man ohnehin bereits viel im Garten ist und oftmals nach Möglichkeiten sucht so viel wie möglich der Ernte zu verwerten.
Tipp: Der Austausch mit dem Nachbarn hilft meist weiter
Hat man einen Nachbarn der bereits Tomaten anbaut, lohnt es sich nachzufragen. Aus einer einzigen Tomate können etliche Samen entnommen werden. Hat man im Gegenzug anderes gutes Gemüse, kann man jährlich im gegenseitigen Austausch bleiben und von der Nachbarschaft profitieren.
Fazit: Tomatensamen selbst trocknen lohnt sich
Wer einmal zufrieden mit seinen Tomaten war, kann beim Trocknen der Samen viele Vorteile genießen. Dabei ist lediglich darauf zu achten, dass man samenfeste Tomaten wählt. Gut gelagert können Tomatensamen so bis zu 5 Jahre verwendet werden. Der Austausch mit Nachbarn ist zudem noch eine hilfreiche Lösung, um an anderes Gemüse zu kommen.
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