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Gurkensamen gewinnen » Keimfähige Samen erhalten

Gurkensamen gewinnen
Wer nicht jedes Jahr Geld für Saat ausgeben möchte, wird sich schonmal gefragt haben, wie man Gurkensamen gewinnen kann. In der Regel hat man bereits gute Erfahrungen mit der letzten Ernte gesammelt und möchte auch das nächste Jahr möglichst ertragsreich gestalten.

Doch kann man aus jeder Gurke Gurkensamen gewinnen? Und wie geht man am besten vor, damit die Samen auch lang genug keimfähig bleiben?

 

Wie kann man aus Gurken keimfähige Gurkensamen gewinnen?

Grundsätzlich geht man bei der Gewinnung von Gurkensamen in 5 Schritten vor:

  1. Die Gurke zur Samenreife wachsen lassen
  2. Etwa 2 Wochen nachreifen lassen
  3. Kerne der Gurke entnehmen
  4. Samen von der Gallertmasse trennen
  5. Gurkensamen trocken, dunkel und kühl lagern

 

Schritt 1: Die Gurke zur Samenreife wachsen lassen

Bei Gurken unterscheidet man die Essreife und die Samenreife. Bei der Essreife ist die Gurke grün, hat eine vergleichsweise weiche Schale und kaum ausgeprägte Samen. Will man hingegen Gurkensamen gewinnen, muss das Gemüse länger an der Pflanze bleiben.

Erst, wenn die Schale gelblich verfärbt und hart ist, kann man von der Samenreife sprechen. Die Kerne im Innern sind groß und keimfähig. Im Gegensatz zu den grünen Gurken eignet sich die gelbe nicht zum Verzehr.

Für die Saatgewinnung ist es sinnvoll besonders ertragsreiche und gesunde Pflanzen zu wählen. Oft sind dies auch die, die am schnellsten erntereife Gurken gebracht haben.

 

Schritt 2: Etwa 2 Wochen nachreifen lassen

Die geerntete Gurke lässt man nun noch etwa 2 bis 3 Wochen nachreifen. So erhält man die beste Keimfähigkeit der Samen.

Zum Nachreifen ist ein trockener Ort bei Zimmertemperatur zu wählen. Wir empfehlen die Gurke nach Hause zu nehmen, anstatt sie draußen nachreifen zu lassen. Zu viel Feuchtigkeit im Zweifel die Schimmelpilzbildung fördern.

 

Schritt 3: Kerne der Gurke entnehmen

Nach 2 Wochen ist es so weit: Die Samen können entnommen werden. Dazu schneidet man die Gurke der Länge nach auf. Mit einem kleinen Teelöffel lässt sich die zukünftige Saat am besten entfernen.

Wir nehmen gerne ein Sieb, mit dem wir arbeiten. Die Samen gehen nicht verloren und die Flüssigkeit der Gurke kann problemlos abfließen.

Zuletzt entfernt man grobe Fruchtfleischstücke mithilfe eines Löffels. Das Durchspülen der Kerne im Sieb kann helfen Gurkenreste zu entfernen.

 

Schritt 4: Samen von der Gallertmasse trennen

Ähnlich wie bei Tomaten, hat auch die Gurke eine Gallertmasse, in der die Samen eingeschlossen sind. Diese haben eine keimhemmende Wirkung, welche in unserem Fall entfernt werden muss.

Dazu füllt man die Samen in eine Schüssel mit Leitungswasser. Diese überzieht man mit Klarsichtfolie und lässt sie bei Zimmertemperatur stehen. Innerhalb von 48 Stunden löst sich die Gallertmasse von den Samen. Grund hierfür ist ein leichter Gärvorgang.

Nach zwei Tagen erfolgt die Selektion: wahrscheinlich keimfähige Samen sinken in der Schüssel, während keimunfähige an der Wasseroberfläche bleiben. Die unnützlichen Samen entfernt man. Die restlichen werden in einem Sieb unter starkem Wasserstrahl abgespült.

Zum Trocknen tupft man die Samen mit Küchenpapier ab und legt sie zum Trocknen in die Sonne.

 

Schritt 5: Gurkensamen trocken, dunkel und kühl lagern

Nun kommt es auf die richtige Lagerung an. Ein kühler, trockener und dunkler Ort ist perfekt geeignet, um eine zu frühe Keimung oder die Bildung von Schimmelpilz zu vermeiden. Sinnvoll ist die Aufbewahrung in einem Schraubglas mit eingelegtem Küchenpapier oder einem Briefumschlag.

Wir empfehlen alle Samen zu beschriften. Dazu zählt auch u.a. das Erntejahr, aus dem die Samen stammen.

Wer möchte, kann Gurkensamen auch einfrieren oder im Kühlschrank aufbewahren. Die Samen bleiben so länger keimfähig. Das Saatgut muss aber auch hier so trocken wie möglich gelagert werden.

Wer überwiegend Samen aus eigenem Anbau wiederverwendet, kann von einem Aktenordner mit Klarsichtfolien profitieren. Wir lagern unsere Samen Jahr für Jahr in einem solchen Ordner. Das eingelegte Küchenpapier ist so beschriftet, dass man auf einen Blick erkennen kann, um welche Samen es sich handelt. Die Samen kommen in einem dunklen Schrank unter, bei dem keine Temperaturschwankungen zu erwarten sind.

 

Welche Gurken eignen sich, um die Gurkensamen wiederzuverwenden?

Nicht alle Gurken sind zur Samengewinnung geeignet. Nicht geeignete Gurken sind v.a. Hybride, die genetisch instabil sind. Sie neigen in den nächsten Generationen zu Krankheiten und einem bitteren Geschmack. Besser geeignet sind samenfeste Sorten, welche ihre Eigenschaften weitergeben (z.B. Yamato, Moneta, …).

Wer also nützliche Gurkensamen gewinnen will, muss bereits bei den Vorgängern sorgfältig wählen. Gurkensamen mit Aufdrucken, wie z.B. „F1“, „Hybride“, „parthenokap“ oder „rein weiblich blühend“ sind eher ungeeignet. Aber auch die meisten Gurken aus dem Supermarkt sind aufgrund ihrer genetischen Eigenschaften unbrauchbar zur Vermehrung.

Manchmal sind Hybridsorten zudem noch jungfernfrüchtig und bilden keine Samen.

Besser geeignet sind sogenannte samenfeste Sorten, welche genetisch stabil sind. Das heißt konkret, dass die Pflanzen aus dem Saatgut ähnliche Eigenschaften und ein ähnliches Aussehen haben, wie die Elternpflanzen.

Um eine genetische Aufspaltung, wie bei den Hybriden zu vermeiden, ist es gut auf eine Sortenreinheit im Anbau zu sorgen.

 

Welche Gurkensorten sind samenfest?

Zu den samenfesten Gurkensorten zählen u.a.:

  • Russische braune Netzgurke
  • Apfelgurke
  • Salatgurke
  • Armenische Gurke
  • Moneta

Grundsätzlich können alle Gurkensorten verwendet werden, welche beim Verkauf als „samenfest“ gekennzeichnet sind.

 

Woher bekommt man eine Gurke, deren Samen weiterverwendet werden können?

Wenn man noch am Anfang steht, stellt sich da die Frage, woher man die passende Gurke herbekommt. Die erste Möglichkeit ist einen Nachbarn zu fragen und sich gegenseitig mit unterschiedlicher Saat auszutauschen bzw. nach samenreifen Gurken zu fragen.

Eine andere Möglichkeit ist der Einkauf im Bio-Laden. Dort sollte man trotz der Bio-Kennzeichnung nochmal sicherstellen, dass es sich wirklich um eine samenfeste Sorte handelt. Die besten Karten hat man aber wahrscheinlich auf dem Markt: Die Verkäufer kennen die Eigenschaften ihres Gemüses sehr gut und können Auskunft geben.

Beim Kauf ist jedoch zu beachten, dass die Gurken noch nicht samenreif sind. Am besten lässt man diese etwa 3 Wochen liegen bevor man die Kerne der Gurke entfernt.

Die letzte Möglichkeit ist direkt das richtige Saatgut zu kaufen und die selbstgezogenen Gurkensamen der Ernte weiterzuverwenden. Zur Vermehrung geeignet, ist beispielsweise diese Salatgurke Bono (Amazon Link)*. Das Saatgut ist ausreichend für etwa 7 Pflanzen, welche problemlos vermehrt werden können, da es sich hier um eine samenfeste Gurke handelt.

 

Lassen sich Gurkensamen im Backofen oder Dörrautomat trocknen?

Samen jeglicher Art verlieren bei Temperaturschwankungen ihre Keimfähigkeit. Wir empfehlen die Samen der Gurke an der Luft zu trocknen, um möglichst wenig Risiko einzugehen. Wer dennoch den Backofen oder den Dörrautomaten nutzen möchte, sollte keinesfalls Temperaturen über 35°C erreichen.

 

Wie lange kann man Gurkensamen lagern?

Kühl, trocken und dunkel gelagerte Gurkensamen können unter Ausschluss von Temperaturschwankungen etwa 8 bis 10 Jahre gelagert werden. Eine tiefgekühlte Lagerung kann die Gurkensamen im Zweifel auch länger als 10 Jahre keimfähig halten.

Da in den meisten Fällen die Saat ohnehin nach maximal 3 Jahren erfolgt, muss man sich bei Gurken also keine Sorgen machen.

Bist du dir unsicher, ob deine Gurkensamen noch keimen? Dann mach eine Keimprobe: Man steckt zwei oder drei der Samen in leicht befeuchtete Erde auf der Fensterbank. Nach spätestens 7 Tagen sollte sich ein Keimling gebildet haben. Ist das nicht der Fall, war die Saat keimunfähig.

 

Kann man die Gurkensamen der nächsten Pflanze wieder trocknen?

Ist die Gurkensorte samenfest, kann man auch problemlos die Samen der nächsten und übernächsten (usw.) Generation wiederverwenden. Zu beachten ist jedoch, dass man möglichst nur einen sortenreinen Anbau verfolgt, um eine genetische Aufspaltung zu vermeiden.

Die sortenreine Vermehrung kann man bspw. durch das manuelle Bestäuben der Pflanzen garantieren. Die Blüten werden zusätzlich vor der Bestäubung durch Bienen, Hummeln und co. geschützt. Die weiblichen Blüten klebt man im jungen geschlossenen Zustand mit Kreppband ab. So stellt man sicher, dass die positiven Eigenschaften der Gurke auch im nächsten Jahr vorhanden bleiben.

 

Gurkensamen selber gewinnen: Das sind die Vorteile

Geldersparnis & unendliche Gurkenversorgung

Hat man einmal den Dreh raus, kann man sich über eine Selbstversorgung durch Gurken freuen. Die Samen können von Jahr zu Jahr wiederverwendet werden. Wer möchte kann auch nur alle 5 Jahre die Samen der Gurke entnehmen und sie so lange unter guten Bedingungen lagern.

 

Bio-Gurken aus Eigenanbau: Man weiß, was man hat

Der Hauptgrund für den Eigenanbau mit selbstgezogenen Gurkensamen ist, dass man genau weiß, was man hat. Man kann z.B. zu 100% ausschließen, dass chemische Herbizide eingesetzt wurden. Zusätzlich sind eigenangebaute Gurken wesentlich frischer: Lange Transportwege vom Bauern bis zum Endverbraucher werden so eingespart.

 

Gurkensamen selber gewinnen: Das sind die Nachteile

Gurken sind ungenießbar zur Samengewinnung

Um Samen aus Gurken zu gewinnen, muss man Einbußen machen. Die samenreifen gelben Gurken sind für uns ungenießbar und so muss man jedes Jahr ein paar Gurken wegschmeißen nur um an die Samen zu gelangen. Ich persönlich finde das weniger dramatisch, da ich aus einer Gurke etliche neue Pflanzen anbauen kann.

 

Sortenreinheit ist manchmal schwer einzuhalten

Gurken gehören zu den Kürbisgewächsen und können von anderen sehr ähnlichen Kürbisgewächsen bestäubt werden. Die Früchte der Ernte in einem solchen Jahr sieht wie gewohnt aus und hat auch die gleichen Eigenschaften. Die Generation danach kann jedoch komplett andere und manchmal auch ungenießbare Eigenschaften haben.

Wer Gurkensamen gewinnen möchte, sollte dementsprechend auf eine Sortenreinheit achten, um böse Überraschungen im nächsten Jahr zu vermeiden.

Durch ungünstige Kreuzungen kann der Bitterstoff Curcurbitacine erheblich zunehmen. Insbesondere das dazugehörige Amarin, welches ursprünglich die Funktion hat die Pflanze vor Schädlingen zu schützen, kann in höheren Dosen Schäden anrichten. Schmecken die selbstgezüchteten Gurken bitter, sollte man sie aus gesundheitlichen Gründen vollständig entsorgen. Bittere Stielansätze sind hingegen vollkommen unbedenklich und können einfach abgeschnitten werden.

 

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