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Zucchini-Samen gewinnen » In 5 Schritten Zucchinisamen ziehen

Zucchini-Samen gewinnen
Erfreut man sich einmal mit prächtig wachsenden Zucchinis, liegt es nahe sich zu fragen, wie man Zucchini-Samen gewinnen kann. Wenn man es schafft die Saat zu entnehmen, profitiert man im nächsten Jahr von einer ähnlich guten Ernte. Doch worauf kommt es an, wenn man Zucchini-Samen ziehen möchte? Und welcher Fehler kann die Pflanzen der nächsten Generation bitter machen?

 

Wie kann man eigenständig Zucchini-Samen gewinnen?

Will man Zucchini-Samen gewinnen geht man in 5 Schritten vor:

  1. Zucchini voll aus- und nachreifen lassen
  2. Zucchini-Samen herausnehmen
  3. Samen von dem restlichen Fruchtfleisch trennen
  4. Unbrauchbare Samen aussortieren
  5. Zucchini-Samen trocknen und richtig lagern

 

Schritt 1: Zucchini voll aus- und nachreifen lassen

Im ersten Schritt wählt man zunächst eine Pflanze aus, die durch ihr besonders gutes Wachstum auffällt. Eine der Zucchini wird später der Lieferant unserer Samen.

Normalerweise erntet man die Zucchini bei einer Länge zwischen 15 und 20 Zentimetern. Zur Saatgewinnung ist dies anders: Die Zucchini wird so lange drangelassen bis sie die Samenreife erreicht. Im Vergleich zu einer konventionell erntereifen Zucchini entspricht dies etwa der 5-fachen Größe.

Erst, wenn die Schale hart und die Frucht groß ist, kann man die Zucchini-Samen entnehmen. Wer sich nicht sicher ist, ob die Pflanze samenreif ist, kann das Kürbisgewächs noch eins bis zwei Wochen in einer trockenen Umgebung bei Zimmertemperatur nachreifen lassen.

 

Schritt 2: Zucchini-Samen herausnehmen

Mit einem scharfen großen Messer schneidet man die Zucchini einmal quer und danach längs auf. Danach kratzt man mit einem großen Esslöffel die Kerne heraus.

Sinnvoll ist es die Samen direkt auf ein Küchenpapier zu legen, welches die Feuchtigkeit der Zucchini aufsaugt. In diesem Schritt ist es gewöhnlich, dass das Fruchtfleisch an den Samen kleben bleibt. Darum kümmern wir uns im nächsten Schritt.

 

Schritt 3: Samen von dem restlichen Fruchtfleisch trennen

Um das Fruchtfleisch von den Samen zu trennen, hilft eine Schüssel mit Wasser weiter. Man legt die gewonnene Saat in die Flüssigkeit und streicht mit den Fingern das überflüssige Fruchtfleisch ab. Die sauberen Samen kann man entnehmen und auf Küchenpapier erneut auslegen.

Die Samen müssen im Wasser nicht einweichen. Im Vergleich ist dies jedoch bei beispielsweise Tomatensamen absolut notwendig. Diese besitzen eine Gallertschicht, welche die Samen vor der Keimung hemmen. Entfernt man die glitschige Schicht nicht nimmt die Keimfähigkeit der gewonnenen Saat ab. Bei der Zucchini handelt es sich lediglich um Fruchtfleisch, welche keine Auswirkung auf die Keimung hat.

 

Schritt 4: Unbrauchbare Samen aussortieren

Hat man die Zucchini vollständig ausgenommen und die Samen gewaschen, kann man auch schon mit dem Aussortieren beginnen. Dazu drückt man die Samen leicht zwischen den Fingern zusammen. Ziel ist es eine besonders großes und ausgebildetes Saatgut zu erhalten. Gut keimende Samen sind prall und fühlen sich nicht hohl an.

Da man aus einer Pflanze Hunderte Zucchini-Samen gewinnen kann, ist es üblich, dass man bereits jetzt offensichtlich keimunfähige Samen wegschmeißt.

 

Schritt 5: Samen trocknen und richtig lagern

Die Samen werden auf Küchenpapier ausgelegt und abgetupft. Danach trocknet man die selbstgezogenen Samen an der Luft. Ist das Zucchini-Saatgut vollständig getrocknet, kann man es lagerbereit abfüllen.

Gut geeignet zur Lagerung sind verschließbare Gläser oder Papierumschläge. Bei der Lagerung in dem Glas ist darauf zu achten, dass keine Restfeuchtigkeit vorhanden ist. Diese kann im Zweifel im Glas kondensieren und die Zucchini-Samen unbrauchbar machen.

Zur Lagerung wählt man einen dunklen und trocknen Ort. Auch das Einfrieren ist bei Bedarf möglich. Da die Samen jedoch mehrere Jahre keimfähig bleiben, wählen Hobby-Gärtner in der Regel eine ungekühlte Aufbewahrung.

Ein Aktenordner bringt eine ideale Möglichkeit alle Samen aus dem Garten ordentlich abzuheften. Wir nutzen Klarsichtfolien, in die wir die Samen inklusive Küchenpapier hineinstecken. Die Beschriftung auf dem Papier macht es möglich schnell zu erkennen, um welches Saatgut es sich handelt und aus welchem Erntejahr sie stammt.

 

So vermeidet man, dass die Nachkommen andere Eigenschaften haben

Bei Zucchini kann es schnell vorkommen, dass sie sich mit anderen Sorten kreuzen. Da die Zucchini zu den Kürbisgewächsen zählt, ist sogar eine Bestäubung durch benachbarte Kürbisse möglich. Um die Sortenreinheit und somit die gewünschten Eigenschaften der Zucchini aus dem Jahr davor zu behalten, muss man die Blüten manuell bestäuben.

Die weiblichen ungeöffneten Blüten werden mit Kreppband zugeklebt, um eine Fremdbestäubung zu vermeiden. Weibliche Blüten erkennt man am dicken Fruchtansatz unmittelbar unter der Blüte. Männliche Blüten haben hingegen einen dünnen Stängel.

Neigen die weiblichen Blüten dazu sich öffnen, nimmt man einen Pinsel zur Hand und streift mit diesem über die Blütenpollen der männlichen Pflanze. Danach bestäubt man die weibliche Blüte mittig. Da Zucchiniblüten überwiegend sich morgens öffnen, gestaltet sich die Bestäubung zu einer anderen Tageszeit schwierig.

Nur eine bestäubte weibliche Blüte kann eine reife Zucchini bilden, welche für die Gewinnung von Zucchini Samen notwendig ist.

Mehr zum Thema „Zucchinis selbst bestäuben“ hab ich hier ausführlich besprochen >

 

Welcher Zucchini eignet sich, um Zucchinisamen zu ziehen?

Zur Gewinnung von Zucchini-Saatgut sind nur samenfeste Zucchinisorten geeignet. Dazu gehören z.B. Cocozelle di Tripolis, Striato d’Italia, usw. Diese übertragen ihre positiven Eigenschaften auf die Nachkommen. Nicht geeignet sind Sorten, die als „F1“ oder „Hybride“ gekennzeichnet sind. Die Nachkommen können sich enorm unterscheiden.

Grund hierfür ist, dass eine genetische Spaltung stattfindet. F1-Hybride zählen im Gegensatz zu samenfesten Sorten als genetisch instabil. Das Gemüse kann in der nächsten Generation wesentlich andere Eigenschaften und ein anderes Aussehen aufweisen.

Wesentlich tragischer ist, dass die Pflanzen eher zu Krankheiten neigen und teils auch ungenießbar werden können. Manche Hybridsorten sind zudem jungfernfrüchtig und bilden keine Samen aus.

 

Kann man die Samen der nächsten Zucchinis auch wieder benutzen?

Man kann jedes Jahr neue Zucchini-Samen gewinnen. Wichtig ist beim Anbau auf eine Sortenreinheit zu achten und die Blüten ggf. manuell zu bestäuben, um eine genetische Aufspaltung zu verhindern. Beachtet man den sortenreinen Anbau nicht, können sich im nächsten Jahr die Eigenschaften des Gemüses wesentlich unterscheiden.

 

Welche Zucchinisorten sind samenfest?

Zu den samenfesten Zucchinisorten, welche man problemlos zur Gewinnung von Samen nutzen kann, zählen folgende:

  • Cocozelle di Tripolis
  • Striato d´Italia
  • Black Beauty
  • Alberello
  • Gold Rush
  • Zuboda
  • Temprano de Argelia

 

Kann man auch aus Zucchinis aus dem Supermarkt Samen ernten?

Zucchinis aus dem Supermarkt sind zwar zum Essen reif genug, dennoch haben sie noch keine keimfähigen Samen ausgebildet. Wer die Samen aus gekauften Zucchinis entnimmt, wird wahrscheinlich keinen Erfolg haben. Zudem nutzen Bauern überwiegend Hybride, welche bei der Vermehrung andere Eigenschaften als die Elternpflanzen annehmen.

 

Lassen sich die Zucchinisamen auch im Backofen oder Dörrgerät trocknen?

Wer Zucchini-Samen gewinnen möchte, sollte auf das Trocknen im Backofen oder Dörrgerät verzichten. Temperaturen über 35 Grad Celsius verringern die Keimfähigkeit des Zucchini-Saatguts. Stattdessen werden die Samen an der Luft getrocknet. Das Abtupfen mit Papier hilft Restfeuchtigkeit aufzusaugen.

 

Wie lange kann man die Zucchinisamen aufbewahren?

Zucchini-Samen können bei richtiger Aufbewahrung zwischen sechs bis acht Jahren haltbar sein. Danach sollte das Saatgut möglichst verwendet werden. Wer die Samen länger lagern möchte, kann auch auf die Gefriertruhe ausweichen. Nach dem Auftauen müssen die Zucchini-Samen jedoch direkt aufgebraucht werden.

 

Vorteile, wenn man seine Zucchini-Samen selber erntet

Die eigenen Zucchini-Samen bringen eine Geldersparnis

Einzelne Packungen mit Zucchini-Saatgut machen sich im Geldbeutel kaum bemerkbar. Hat man jedoch jedes Jahr aufs Neue Ausgaben für unterschiedliche Gemüsearten, kann sich der Betrag bemerkbar machen. Hat man die Möglichkeit Gemüsesamen zu ziehen, könnte man sich von dem ersparten Geld jedes Jahr ein neues kleines Gartengerät anschaffen.

 

Man weiß, welche Qualität man zu erwarten hat

Kauft man jedes Jahr neue Zucchini-Samen, kann man nur schlecht beurteilen, wie das neue Gemüse wachsen wird. Hat man hingegen schonmal gute Erfahrungen gemacht, ist es sinnvoll die Zucchini-Samen für die nächste Saison zu gewinnen.

 

Nachteile, wenn man seine Zucchini-Samen selber erntet

Penible Aufmerksamkeit auf die Sortenreinheit

Besonders, wenn man Zucchini-Samen gewinnen will, muss man auf eine Sortenreinheit achten. Eine falsche Bestäubung kann im nächsten Jahr bedeuten, dass die Ernte hinüber ist. Wer jedoch die weiblichen Blüten rechtzeitig abklebt und die Pflanzen manuell bestäubt, minimiert das Risiko von unbrauchbaren Zucchini-Samen.

 

Zucchini verliert an Geschmack, wenn man bis zur Samenreife wartet

Alte Zucchinis sind besonders dazu geeignet Samen zu gewinnen. Jedoch ist das Gemüse in dem Zustand nahezu ungenießbar. Die Schale wird mit dem Altern hart und auch das Fruchtfleisch bekommt eine fasrige Konsistenz. Manchmal kann man nur durch das Einlegen ein wenig der Frucht retten. Wir empfehlen dennoch jedes Jahr mehr als eine Zucchini zur Samengewinnung heranzuziehen. So minimiert man das Risiko einer ungewollten Kreuzung.

 

Auch, wenn man alles richtig macht, kann die Zucchini sich über die Zeit verändern

Jedes Jahr aufs Neue kann sich die Genetik der Zucchini-Pflanze verändern. Durch solche Mutationen ist es also auch möglich, dass der Bitterstoff Cucurbitacin zunimmt. Ohne, dass man eine ungünstige Kreuzung zulässt, können also positive Eigenschaften, wie z.B. Geschmack verloren gehen.

Auf jeden Fall muss man jedes Jahr die Zucchini auf gefährliche Veränderungen im Bitterstoffgehalt prüfen. Schmeckt die Zucchini im rohen Zustand ungenießbar, muss man auf den weiteren Verzehr unbedingt verzichten. Das Gemüse muss in der Biotonne entsorgt werden.

 

Fazit: Zucchini-Samen gewinnen ist machbar, wenn man die Risiken minimiert

Wer versucht die Risiken zu minimieren, indem er zum Beispiel auf eine Sortenreinheit achtet, kann sich jahrelang an leckeren Zucchinis erfreuen. Bitter schmeckendes Gemüse muss jedoch auf jeden Fall weggeschmissen werden. Will man das Risiko von unbrauchbarem Gemüse vermeiden, ist es sinnvoll jedes Jahr neue Saat zu kaufen. In diesem Fall können im Zweifel auch F1-Hybride gewählt werden. Zur Vermehrung eignen sich diese jedoch kaum.

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