Doch worauf kommt es an bei der Überwinterung von Schnittlauch? Und kann man Schnittlauch auch ohne Weiteres Zuhause im Warmen halten?
Ist Schnittlauch winterhart?
Schnittlauch ist mehrjährig und auch winterhart. Er verträgt Temperaturen bis zu -25 °C. Viele Gärtner berichten sogar, dass die Halme erst nach ihrem ersten Frost kräftig werden. Dennoch ziehen sich die oberirdischen Halme bei Kälte zurück. Der Schnittlauch geht in eine Winterruhe.
Dieses oberirische Absterben kann trügerisch sein. Auch, wenn nichts von dem Lauchgewächs zu sehen ist, muss man darauf achten, dass es gut durch den Winter kommt.
Einen kleinen Haken gibt es aber: Auch, wenn Schnittlauch winterhart ist, sollte man ihn möglichst nur an frostfreien Tagen gießen. Gießt man an Tagen unter 0°C, gefriert das Wasser bevor es die Wurzeln erreicht. Schnittlauch kann auch in dem Fall austrocknen.
Dies gilt besonders für im Topf kultivierten Schnittlauch. Der Topf bietet viel Angriffsfläche für Frost und die Erde gefriert schneller.
Sollte man Schnittlauch aus dem Freiland ins warme Zuhause stellen?
Man kann im Freiland kultivierten Schnittlauch über den Winter nach Hause nehmen. Dort kann er oft weiter geerntet werden. Vorher ist es jedoch förderlich die Wurzeln durchfrieren zu lassen, da der Schnittlauch danach robuster wird. Dazu gräbt man die Pflanze aus und legt sie bei Frost kopfüber ins Beet.
Aber auch Zuhause kann Schnittlauch nicht überall wachsen. Warme Wohnräume sind meist ungeeignet und nach ein paar Wochen geht die Pflanze komplett ein. Besser sind kühle Orte, wie z.B. eine helle Garage, der Wintergarten, Balkon oder ein heller Kellerraum. Hin und wieder setzt man die Pflanze kalten Temperaturen zwischen 0 bis 10°C aus. Dazu stellt man sie bspw. kurzzeitig auf die Fensterbank.
Muss zuhause kultivierter Schnittlauch nach draußen gestellt werden?
Wer den Schnittlauch das gesamte Jahr im Topf Zuhause hatte, kann ihn über die kalten Monate herausstellen. Die Pflanze geht dann eine Winterruhe ein. Nach den ersten Frostnächten kann man die Pflanze zusätzlich vor zu starker Kälte schützen. Im Frühjahr wächst der Schnittlauch dann stärker.
Wie kann man Schnittlauch erfolgreich überwintern?
Schnittlauch im Herbst herunterschneiden
Bevor der Schnittlauch in die Winterruhe entlassen wird, schneidet man ihn ein letztes Mal. Dazu nimmt man ein scharfes Messer und entfernt alle Halme knapp über dem Boden.
Waren trockene Blütenköpfe an den Halmen, kann man diese dazu nutzen aus dem Schnittlauch Samen zu ernten.
Geblühte Halme sollten nicht gegessen werden. Sie sind hart und haben einen bitteren Geschmack. Frische Blüten verwendet man hingegen bspw. in einem frischen Salat.
Erde mit Mulch bedecken, um Bodenfrost abzumildern
Hat der Schnittlauch seine ersten Frostnächte hinter sich kann man die Pflanze abdecken. Mulch über der Erde verringert die Einflüsse von Temperaturschwankungen. Dazu eignet sich Reisig, Laub oder angetrockneter Rasenschnitt. Die Schicht ist optimalerweise nicht dicker als 3 Zentimeter.
Ist der Frühling eingebrochen, entfernt man überrestlichen Mulch, welcher über den Winter nicht verrottet ist. Der Schnittlauch sollte nun bald wieder wachsen.
Bei frostanfälligen Töpfen Kokosmatten verwenden
Besonders freistehende Töpfe sind anfällig für Frost. Die Kälte hat eine größere Angriffsfläche. Um den Schnittlauch im Topf zu überwintern, nutzt man Kokosmatten*.
Diese werden um den Topf herumgewickelt. Manche legen zusätzlich noch eine solche Kokosscheibe* auf die Erdoberfläche. Wichtig ist es den Kübel jetzt noch zusätzlich auf isolierendes Material zu stellen. Dazu eignet sich beispielsweise ein abgesägter Baumstumpf oder kleine Holzbretter.
Muss man Schnittlauch im Winter gießen?
Auch im Winter benötigen die Wurzeln des Schnittlauchs Wasser. Es sind frostfreie Tage zu wählen. Kultiviert man die Pflanzen im Freiland reichen meist die Niederschläge der Natur. Nur in besonders trockenen Zeiten lohnt es sich der Pflanze mit Wasser auszuhelfen.
Wie sollte man den Schnittlauch im kommenden Frühjahr pflegen?
Im zeitigen Frühjahr müssen zunächst alle Abdeckungen, überflüssiger Mulch und alle Kokosmatten entfernt werden. Danach wählt man einen sonnigen oder halbschattigen Ort, an dem der Schnittlauch weiterwachsen kann.
Wer ein besonders ertragreiches Jahr haben möchte, wird zusätzlich auf folgende Tipps achten:
Schnittlauch trennen, um Platzmangel auszugleichen
Mindestens alle 3 Jahre gräbt man den Schnittlauch im Frühjahr aus und durchtrennt ihn. Dazu nimmt man ein scharfes Messer und schneidet vertikal durch die Wurzeln. Die einzelnen Pflanzen werden wieder getrennt eingesetzt.
Die Pflegemaßnahme ist notwendig, damit der Schnittlauch nicht zu dicht wächst. Die Pflanzen konkurrieren ansonsten um Nährstoffe, Licht und Wasser. Außerdem wirkt die Verjüngung auch auf den Geschmack: Die neuen Pflanzen bilden dickere Halme und schmecken intensiver.
Schnittlauch für ein gutes Startwachstum düngen
Zum Überwintern des Schnittlauchs ist eine Düngung nicht unbedingt notwendig. Wer will kann einmal im Monat Kräuterdünger verabreichen. Auch, wenn es das Wachstum fördert, ist es kein Muss im Winter den Schnittlauch zu düngen.
Anders sieht es hingegen im Frühjahr aus: Jetzt macht es besonders Sinn den Küchenkräutern unter die Arme zu greifen.
Man mischt Komposterde, Stallmist oder organischen Langzeitdünger in die obere Erdschicht. Auch ein flüssiger Kräuterdünger ist hilfreich. Besonders bei der Kultivierung im Topf ist nämlich meist kein Platz für zusätzliche organische Materialien.
Besonders dieser BIO Kräuterdünger* ist für Schnittlauch im Topf nur zu empfehlen.
Im Frühjahr auf die richtigen Nachbarn achten
Ist der Winter überstanden, geht es an die Planung, wohin man was pflanzt. Immerhin will man auch die bestmöglichen Erträge haben. Um den perfekten Nachbar für Schnittlauch zu finden, muss man sich den Wasserbedarf anschauen. Dieser sollte möglichst ähnlich sein.
Auch sinnvoll ist es Gemüse oder Obst zu wählen, welches einen sonnigen oder halbschattigen Ort bevorzugt. Unter den Kräutern haben sich als gute Nachbarn Dill, Kamille und Oregano bewährt.
Vom Schnittlauch profitieren hingegen bspw. Gurken, Kopfsalat oder Möhren. Die ätherischen Öle der Kräuter vertreiben Schädlinge und Krankheiten.
Fazit: Schnittlauch überwintern aus reiner Vorsicht
Unsere Winter fallen ohnehin eher milder aus. Schnittlauch bekommt außerdem ein robustes Wachstum, wenn er ein paar Frosttage überstanden hat. Das Überwintern des Schnittlauchs im Freiland ist als reine Vorsichtsmaßnahme zu sehen.
Selbst, wenn man mal ein Jahr lang nichts unternehmen würde, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Schnittlauch im Frühjahr erneut wächst. Wer den Schnittlauch hingegen im Topf kultiviert, sollte da etwas vorsichtiger sein. Frost kann schnell die Wasserzufuhr versperren.
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