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Lehmboden verbessern » Sofortmaßnahmen für einen besseren Boden

Lehmboden verbessern
Im Boden treffen Sand, Ton, Humus und Lehm aufeinander und bestimmen über die Beschaffenheit. Wer im Garten Gemüse, Obst oder einen Rasen anpflanzen möchte, steht früher oder später vor der Frage, wie man seinen Lehmboden verbessern kann.

Da lehmiger Boden für den Anbau eine Vielzahl negativer Eigenschaften mit sich bringt, kann längst nicht jede Pflanze Fuß fassen. Also, was kann man bei Lehmboden unternehmen?

 

Wie kann man einen Lehmboden erkennen?

Ein Lehmboden lässt sich am einfachsten identifizieren, wenn man die Erde in die Hand nimmt. Ballt man die Hand zu einer Faust zusammen und die Erde verklebt, dann handelt es sich um einen lehmhaltigen Boden. Sandböden rieseln hingegen zwischen den Fingern durch und bilden keine einheitliche Masse.

Des Weiteren ist Lehmboden dafür charakteristisch bei Trockenheit sehr hart zu werden. Es bilden sich Risse und es entstehen Schollen. Bei Regen ist Lehmboden hingegen matschig und rutschig.

Ein letzter Hinweis kann Staunässe sein. Lehmhaltige Böden speichern sehr gut Feuchtigkeit und geben diese nur schwer ab. Die Zwischenräume im Boden sehr klein. Regnet es, beobachtet man bei stark lehmhaltigen Böden häufig, dass das Wasser nicht vom Boden aufgenommen wird.

Nicht immer ist die Bodenbeschaffenheit klar zu bestimmen. Eine professionelle Bodenanalyse kann Aufschluss über die einzelnen Bestandteile des Bodens geben. Des Weiteren wird u.a. auch der pH-Wert bestimmt, welcher entscheidend für die Nährstoffverfügbarkeit ist. Dazu wird ein wenig Erde in ein Labor geschickt, wo sie letztendlich gründlich analysiert wird.

 

Wie kann man einen Lehmboden verbessern?

Um einen Lehmboden zu verbessern, gräbt man diesen um und mischt organische Materialien, sowie Sand unter. Der Sand dient als natürlicher Abstandhalter und verbessert den Wasserabfluss. Organische Zusätze, wie z.B. Komposterde oder Mist führen dem Boden erneut Nährstoffe hinzu.

Selbstverständlich gibt es aber auch noch andere hilfreiche Methoden, die einen Lehmboden verbessern können. Ich gehe auf alle Optionen ausführlich ein und beschreibe die Sinnhaftigkeit dahinter.

 

Organische Materialien in den Lehmboden einarbeiten

Da das Bodenleben in und auf verdichteten Lehmböden abnimmt, mischt man häufig organische Stoffe unter. Diese liefern den Pflanzen Nährstoffe, wie Stickstoff, Phosphor und Kalium. Aber auch als natürlicher Abstandhalter (z.B. bei Schreddergut) kann dieser Zusatz den Wasserfluss verbessern.

Zum Verbessern der lehmhaltigen Erde nutzt man überwiegend Rasenschnitt, geschredderte Hölzer und Kuh- oder Pferdemist.

Um den Wasserabfluss und die Härte des Lehmbodens weiter auszubessern, ist es sinnvoll neben dem Zusatz von organischen Materialien auch auf Sand als natürlichen Abstandhalter zu setzen:

 

Lehmboden mit Sand auflockern und Wasserabfluss verbessern

Um einen Lehmboden zu sanden, nutzt man häufig feinkörnigen Quarzsand. Man gräbt den Boden zunächst etwa 15 bis 30 cm tief um. Danach kippt man je nach Ausgangssituation etwa 50 bis 100 Liter Sand pro Quadratmeter auf. Diesen arbeitet man in den lehmhaltigen Boden ein.

Wer keinen Quarzsand zur Hand hat, kann auch auf gewaschenen Bausand, Pflanzenkohle, Perlit oder Lavagranulat zurückgreifen.

Der eingearbeitete Sand sorgt mit seiner Körnung zwischen 2 und 0,075 Millimeter für einen natürlichen Abstand innerhalb der Erde. Das Wasser findet besser einen Weg in das Innere des Bodens. Hat man bereits einen Lehmboden mit hohem Sandanteil kann man es zunächst mit weniger Sand pro Quadratmeter ausprobieren.

Erfahrungsgemäß ist es jedoch kaum möglich zu viel zu sanden. Solange man den Sand sorgfältig einarbeitet, kann man bei Lehmböden durch das Sanden von besserem Wachstum profitieren.

Lehmboden mit dem Spaten umzugraben, kann sehr kräftezehrend sein. Wer größere Flächen mit Lehmboden besitzt, sollte den Einsatz einer Bodenhacke in Erwägung ziehen*. Diese kann auch hervorragend für das jährliche Umgraben der Beete genutzt werden. Die Maschine gräbt sich mithilfe der Motorkraft nahezu von selbst durch den Boden und zerkleinert die einzelnen Lehmteile im Boden.

 

Lehmboden durch Aerifizieren durchlässiger machen

Manchmal ist es nicht möglich den gesamten Boden umzugraben, um Sand sorgfältig einzuarbeiten. Das ist v.a. der Fall, wenn auf dem Boden ein Rasen wächst oder bereits Pflanzen im Beet gedeihen. Nichtsdestotrotz kann man auch in diesem Fall mit dem Aerifizieren den Lehmboden ausbessern.

Beim Aerifizieren wird eine Vielzahl an Löchern in den Boden gestochen. Im besten Fall nutzt man Werkzeug, welches die Erde aus den einzelnen Löchern herauszieht*. Erfahrungsgemäß kann auch eine Grabegabel bereits wahre Wunder bewirken.

Durch die neuen Hohlräume im Boden kann dieser besser Sauerstoff, Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Wer einen Schritt weitergehen will, füllt die Löcher mit Sand.

Besonders auf dem Rasen hat sich diese Methode etabliert und ist auch unter dem Begriff „Rasen lüften“ bekannt. Aber auch im Beet kann man von diesem Wissen profitieren, wenn das Gemüse droht durch die Staunässe zu faulen.

 

Den Lehmboden im Herbst grob umgraben

Hat man im Herbst das letzte Gemüse geerntet, kann man jährlich dem Boden vor dem Winter etwas Gutes tun. Man gräbt ihn etwa 30 cm um und lässt ihn unverdichtet über den Winter liegen.

Durch die neuen Hohlräume gelangen Niederschläge im Winter besser in den Boden. Dort gefrieren sie im besten Fall. Die verdichteten Bestandteile der Erde werden durch die Ausdehnung der Wasserkristalle förmlich gesprengt.

In der Agrarwirtschaft ist dieser Prozess unter dem Begriff „Frostgare“ bekannt.

 

Den lehmigen Boden kalken & pH-Wert steigern

Der pH-Wert des Bodens ist entscheidend für die Zugänglichkeit der Nährstoffe. Der ideale pH-Wert für die jeweilige Pflanze ist jedoch auch abhängig von der Bodenbeschaffenheit. Sandige Böden sollten bspw. für Rasen einen pH-Wert von 4,8 – 5,2 haben. Auf tonigem Lehmboden hingegen wachsen die Gräser erst zwischen 5,9 – 6,3 ideal.

Es ist also offensichtlich, dass wir unseren Lehmboden zum Anbau von Gemüse, Obst oder Rasen ggf. im pH-Wert intensiver anpassen müssen.

In der Regel erhöht man den pH-Wert des Bodens, indem man diesem Kalk hinzugibt. Eine einfach selbstdurchgeführte Bodenprobe* kann schnell Aufschluss über den pH-Wert des eigenen Bodens geben.

Empfehlenswert ist es einen pH-Wert von mindestens 5,5 anzustreben, damit sich die meisten Pflanzen in deinem Garten wohlfühlen. Bei diesem fangen z.B. Beeren an sich wohlzufühlen. Diese sind bekannt auf eher leicht sauren Böden zu wachsen.

 

Wenn nichts mehr hilft, sollte der Boden ausgetauscht werden

Manchmal ist der Aufwand zu groß, den Lehmboden händisch zu verbessern. Dann macht es nur Sinn die obere Erdschicht abzutragen und neuen Mutterboden aufzuschütten.

Im besten Fall wählt man einen sandigen Lehmboden oder einen lehmigen Sandboden. Auf diesen kann man ein ordentliches Wachstum erwarten.

Hat man es mit besonders starker Staunässe zu tun, muss man sich zusätzlich Gedanken über eine Drainage machen. Manchmal gibt es selbst in tieferen Horizonten der Erde zu starke Verdichtungen, sodass das Regenwasser bestenfalls abgeleitet werden muss.

 

Drainage unter dem Lehmboden anlegen

Drainagerohre sind Kunststoffrohre, welche eine Vielzahl an Schlitzen an der Oberseite besitzen. Sie werden unter der Erde mit einer geringen Steigung verlegt. Das Regenwasser fließt über die Erde in die Rohre und wird zu einem Sickerschacht geführt. Auf diese Weise wird der Lehmboden trocken gehalten und zu viel Feuchtigkeit abgeleitet.

Zum Verlegen der Rohre nutzt man parallel verlaufende Bahnen unter der Erde. Die Rohre werden mit einem Vlies, Kies oder Sand überdeckt.

 

Welche Nachteile hat ein Lehmboden im Garten?

Staunässe zerstört die Pflanzen & fördert Krankheiten

Auch, wenn Pflanzen Wasser lieben, können sie davon auch zu viel haben. Durch Staunässe faulen die Wurzeln und Stängel. Auch wird durch zu viel Feuchtigkeit bspw. Mehltau und andere Pilze gefördert.

Hinzu zu der sehr hohen Feuchtigkeit kommt der mangelnde Sauerstoff, der den Fäulnisprozess zusätzlich hemmen könnte.

 

Der pH-Wert ist bei vielen Lehmböden zu niedrig

Oftmals übersehen Hobbygärtner den zu niedrigen pH-Wert. Selbst eine Düngung kann in dem Fall nicht weiterhelfen, da die Pflanzen nicht in der Lage sind Stickstoff, Phosphor und Kalium (…) aus der Erde aufzunehmen. Das Gemüse, Obst oder der Rasen geht ein.

 

Angebaute Pflanzen können sich nicht ordentlich verwurzeln

Besonders junge Pflanzen haben es schwer sich in Lehmboden zu verwurzeln. Nach dem Verdunsten des Gießwassers wird der Boden sehr hart. Die Wurzeln können diese steinharte Schicht nur schwer durchdringen.

 

Im Frühjahr ist der Boden zu kalt und im Sommer zu hart

Der Anbau auf Lehmböden ist unglaublich begrenzt. Schwere Böden werden in der Agrarwirtschaft deswegen auch als Minutenböden bezeichnet. Nur wenige Kulturen fühlen sich hier wohl und dann auch nur in sehr begrenzten Zeiträumen.

Im Frühjahr macht es die hohe Feuchtigkeit schwierig Gemüse und Obst anzubauen. Der Boden nimmt die Wärme der Tage zu langsam auf. Er ist zu kalt und die Saat muss um einige Wochen verschoben werden.

 

Wie oft sollte man den Lehmboden ausbessern?

Mindestens einmal im Jahr sollte man seinen Lehmboden ausbessern. Ein lehmhaltiger Boden ist mit regelmäßiger Pflege verbunden und kann nicht durch einmaliges Sanden nachhaltig verbessert werden. Wer hingegen einmal im Jahr den Lehmboden umgräbt und ordentlich sandet, wird auch auf diesem erfolgreich anbauen können.

 

Gibt es auch Pflanzen, die auf Lehmboden wachsen?

Grundsätzlich gibt es auch Pflanzen, die sich auf Lehmboden wohler fühlen als andere. Wer Gemüse anbauen möchte, sollte sich beispielsweise für Tomaten, Kartoffeln, Zwiebeln oder Möhren entscheiden. Bei den Blumen fühlen sich Rosen, Hortensien und Lupinen wohl. Aber auch Apfelbäume mögen einen lehmhaltigen Boden.

 

Gibt es Besonderheiten bei der Verbesserung des Bodens für Rasen?

Ein lehmhaltiger Boden, auf dem bereits ein Rasen wächst, muss man besondere Maßnahmen unternehmen. Der Rasen kann selten einfach umgegraben werden.

Lehmböden sandet man hier jährlich nach. Dazu vertikutiert man den Boden zunächst mit einer entsprechenden Maschine. Beim Vertikutieren werden Rasenfilz (abgestorbene Gräser) und Moos von der Erdoberfläche entfernt. So erhält man eine bessere Zugänglichkeit zum Lehmboden.

Danach kann man den Boden auch noch aerifizieren. Die vielen Löcher lockern den Boden zusätzlich auf und ermöglichen eine bessere Aufnahme des Sandes.

Erst zuletzt trägt man den Sand auf der Rasenfläche aus. Dieser wird mit einer Harke oder eine steifen Straßenbesen in die Erde eingearbeitet.

 

Fazit: Lehmböden können verbessert werden, benötigen jedoch regelmäßige Pflege

Wer auf einem Lehmboden anbauen möchte, wird mit einer einmaligen Pflege wenig Erfolg haben. Stattdessen ist es als obligatorische jährliche Arbeit zu sehen. Der Aufwand lohnt sich jedoch: Neben einem besseren Wasserabfluss profitiert man von einem gesünderen Wachstum des angebauten Gemüses oder Obstes.

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