Kann man Backpulver gegen Blattläuse verwenden?
Backpulver wirkt gegen Blattläuse durch die Bildung von CO2 und der Beeinflussung des pH-Wertes. Die Läuse ersticken sofort oder erleiden eine spätere Atemlähmung. Des Weiteren löst Kohlenstoffdioxid einen Fluchtinstinkt aus. Die Pflanzen bleiben durch die Behandlung unbeschadet.
Kohlenstoffdioxid bildet sich, wenn das Backpulver in Kontakt mit Wasser kommt. Blattläuse atmen, wie wir Menschen, auch Sauerstoff. Die Mengen an CO2 sind für die Insekten tödlich, während sie auf uns Menschen keinen Einfluss ausüben.
Der zweite Effekt kommt im Gegensatz zur Kohlenstoffdioxidbildung nicht durch das Natron selbst. In Backpulver ist neben Natron auch noch ein Säuremittel vorzufinden. Dazu gehört oftmals Zitronensäure. Dieses senkt den pH-Wert. Gelangt die saure Lösung auf den Körper des Insektes, tötet es dieses ab.
Woran erkennt man Blattläuse im Garten?
Blattläuse kann man mit dem bloßen Auge erkennen. Sie sind wenige Millimeter groß. Aufgrund der vielen Arten kann die Farbe des Insektes grün, braun, dunkelrot oder schwarz sein. Symptome für einen Befall sind zusammengerollte und beschädigte Blüten oder Blätter und ein klebriger Belag (Honigtau).
Im europäischen Raum am häufigsten vorkommend sind die große Rosenblattlaus, die schwarze Bohnenlaus, die Oleanderblattlaus oder die Apfelblattlaus. Natürlich ist dies nur ein kleiner Ausschnitt aus den mehr als 800 hier vertretenen Arten.
Wie geht man bei der Verwendung von Backpulver gegen Blattläuse vor?
Schritt 1: Backpulvermischung herstellen
Im ersten Schritt stellen wir die Backpulvermischung her. Dazu verwendet man einen gehäuften Esslöffel Backpulver pro Liter Wasser. Etwa 3 Liter dürften für die meisten Anwendungsfälle vollkommen ausreichend sein.
Damit sich das Backpulver besser im Wasser verteilt, ist es sinnvoll einen kleinen Spritzer Spülmittel hinzuzugeben. Dieses ist selbstverständlich im Idealfall biologisch abbaubar.
Alternativ zu Backpulver kann man auch reines Natron verwenden. Dieses wird jedoch mit einem halben Teelöffel wesentlich geringer dosiert. Etwa 50 ml Zitronensäure verstärken den Effekt gegen die Blattläuse. Sie sorgt für einen sauren pH-Wert, welcher zusätzlich gegen die Insekten wirkt.
Schritt 2: Erstes Auftragen des Gemischs
Nun füllt man die Mischung in ein Sprühbehältnis. Wir empfehlen bei kleineren Pflanzen eine gewöhnliche Sprühflasche* zu wählen. Bei größeren Pflanzen bzw. häufigem Sprühen im Garten ist es sinnvoll in eine günstige Gartenspritze zu investieren*. Für die Anwendung des Backpulvers oder z.B. auch dem Auftragen von Brennnesseljauche ist sie bestens geeignet.
Nach dem Abfüllen kann es auch direkt losgehen. Man stellt den Sprühnebel möglichst breitflächig ein, sodass eine möglichst große Fläche der Pflanze behandelt wird. Bei der Behandlung selbst geht man von unten nach oben vor.
Konkret bedeutet das, dass man am Erdboden ansetzt und sich nach oben vorarbeitet. Dabei ist es auch sinnvoll einen Teil der Erde zu behandeln.
Besonders stark befallene Stellen bzw. sichtbare Kolonien auf den Blättern und Stängeln sollten intensiver besprüht werden. Anschließend werden alle Blätter auch von unten behandelt.
Schritt 3: Erneute Anwendung bei Bedarf
Sind die Blattläuse nach etwa 2 Tagen immer noch da, ist es sinnvoll einen zweiten Versuch zu starten. Dabei kann die Zugabe von zusätzlichen Mitteln (unten aufgeführt) die Wirkung nochmal zusätzlich verstärken.
Welches Backpulver ist für die Bekämpfung von Blattläusen geeignet?
Das Backpulver gegen Blattläuse muss Natriumhydrogencarbonat (Natron) enthalten. Der Inhalt eines Säuerungsmittels (z.B. Weinsäure) verringert den pH-Wert und hilft zusätzlich beim Kampf gegen Blattläuse. Nur in Verbindung mit Wasser wirkt das daraus entstehende CO2 gegen die Blattläuse.
Wie lange dauert es bis die Blattläuse verschwinden?
Wie lange es dauert bis die Blattläuse effektiv bekämpft sind ist abhängig von der Dosis und der Intensität des Befalls. Da die Blattläuse jedoch mit ihrer geringen Größe von ein paar Millimeter besonders anfällig für Umweltveränderungen sind, kann man mit 10 Minuten bis 2 Stunden rechnen.
Sollte nach 2 Tagen der Befall nicht besser geworden sein, wendet man die Backpulvermischung erneut an. In der Regel hat sich spätestens mit der 3. Anwendung das Problem mit den Blattläusen gelöst.
Wann ist der Einsatz von Backpulver gegen Blattläuse am effektivsten?
Die Anwendung des Backpulvergemischs erfolgt am besten am Morgen oder am Abend. Besprüht man die Pflanzen hingegen während dem Mittag, riskiert man ein Verbrennen der behandelten Pflanzen. Durch die Wassertropfen wird der sogenannte Brennglaseffekt ausgelöst, welcher die Intensität der Sonnenstrahlen auf die Pflanze um ein Vielfaches verstärkt.
Außerdem sollte das Wetter möglichst trocken sein und auch in den nächsten Stunden bleiben. Regnet es hingegen, kann nicht genug CO2 gebildet werden. Das Backpulver wird durch den Regen zu schnell abgespült und die Blattläuse überleben.
Kann man die Backpulver-Mischung gegen Blattläuse verstärken?
Die Wirksamkeit von Backpulver gegen Blattläuse kann durch die Hinzugabe von Spiritus, Speiseöl oder Kernseife in geringen Mengen verbessert werden:
Spiritus stärkt die Wirkung von Backpulver gegen Blattläuse
Spiritus wirkt gegen Blattläuse besonders stark. Ein Teelöffel pro Liter genügt, um die Wirkung des Backpulvers um ein Vielfaches zu verstärken. Dabei ist zu beachten, dass die Anwendung von Spiritus nicht auf allen Pflanzen möglich ist.
Da Spiritus die natürliche Schutzschicht der Rosen- und Orchideenblättern verletzt, sollte man von einer solchen Anwendung absehen.
Speiseöl lässt das Backpulver länger haften
Speiseöl macht das Gemisch klebriger, sodass es länger auf der Pflanze haften bleibt. Dazu fügt man pro Liter einen Teelöffel Öl hinzu. Ob man Raps-, Sonnenblumen- oder Olivenöl nimmt spielt keine Rolle, da das Öl keine eigene Wirkung auf die Blattläuse hat.
Durch die dickflüssigere Konsistenz hat das CO2 jedoch mehr Zeit seine volle Wirkung auf die Insekten zu entfalten.
Kernseife verbessert die Haftung des Backpulvers
Einen ähnlichen Effekt wie das Speiseöl hat auch Kernseife. Für die Anwendung in der Mischung empfehlen wir reine Kernseife ohne zusätzliche Inhaltsstoffe zu wählen. Etwa ein Teelöffel pro Liter werden in heißem Wasser aufgelöst.
Die Seife verbessert die Haftung an den Blättern. Ein negativer Effekt ist der hohe pH-Wert der Seife. Dieser kann die Säurewirkung des Backpulvers neutralisieren, sodass die Wirkung über den pH-Wert abnimmt. Dennoch ist die Mischung über die Bildung von CO2 weiterhin wirksam.
Alternative Hausmittel gegen Blattläuse im Garten
Neben Backpulver kann auch Holzasche, Brennnesseljauche, eine Frischmilchmischung, Knoblauch oder auch Zwiebelsud gegen Blattläuse helfen:
Holzasche gegen Blattläuse im Garten
Des Weiteren sollte man auf die Verwendung von Asche aus behandelten Hölzern verzichten. Nur reines Holz darf gegen Blattläuse angewendet werden.
Der Vorteil von der trockenen Anwendung ist, dass man es Pilzinfektionen schwerer macht sich auszubreiten. Zusätzliche Feuchtigkeit bei bspw. Mehltau kann zu einer stärkeren Verbreitung führen.
Die Anwendung erfolgt durch großzügige Bestäubung der Blätter und Stile mit der Asche. Alternativ zur Holzasche kann man auch Algenkalk oder Gesteinsmehl gegen die Insekten verwenden.
Brennnesselbrühe gegen Blattläuse im Garten
Auch eine Brennnesselbrühe ist ein Mittel, welches man einfach herstellen kann. Dazu benötigt man einen Kilogramm Brennnesseln auf 10 Liter Wasser. Ein verschließbarer Eimer ist von Vorteil.
Die Brennnesseln werden grob zerkleinert in den Eimer mit Wasser eingefüllt. Die Mischung verschließt man mit einem Deckel und lässt sie einen Tag stehen. Der Unterschied zur Brennnesseljauche besteht in der Wartezeit. Während Brennnesseljauche etwa 14 Tage stehengelassen wird, ist unsere Brühe bereits am nächsten Tag einsatzbereit.
Das Gemisch wird mit einer Gartenspritze großzügig auf der gesamten Pflanze aufgetragen. Wer sich für die Verwendung einer Brennnesseljauche entscheidet, sollte sie vorher mit etwa 9 – 10 Liter Wasser verdünnen.
Frischmilchmischung auf die Pflanzen gegen Blattläuse auftragen
Für diesen Tipp wird frische Milch benötigt. H-Milch ist in dem Fall leider kein Ersatz. Zur Herstellung des Gemischs wird Milch mit Wasser im Verhältnis 1:2 vermischt. Konkret heißt das, dass einem Liter Milch etwa 2 Liter Wasser hinzugefügt werden.
Die Pflanze wird mit dem Gemisch von unten nach oben und von allen Seiten besprüht. Das Fett der Milch wirkt gegen die Blattläuse, indem es die Atemwege verschließt.
Knoblauchwasser gegen Blattläuse im Garten
Beliebt unter Hobby-Gärtnern ist der Einsatz von Knoblauch gegen Blattläuse. Dazu schneidet man 4 Zehen pro Liter klein und lässt diese 3 Tage im Wasser stehen. Die ätherischen Öle des Knoblauchs lösen sich in der Mischung auf. Danach besprüht man die befallene Pflanze mit einem möglichst breiten Strahl.
Nach spätestens 2 Tagen ist der Geruch der Mischung bereits verflogen. Zum Auftragen empfehlen wir eine Sprühflasche, eine Gartenspritze oder die Gießkanne zu nehmen.
Selbstverständlich gilt auch hier, dass man die Behandlung nur am frühen Morgen oder am Abend durchführen sollte. Ansonsten droht die Pflanze durch die Mittagssonne zu verbrennen.
Zwiebelsud gegen Blattläuse auf Gartenpflanzen
Zwiebelsud ähnelt bei der Herstellung sehr dem Knoblauchwasser. Man nimmt etwa einen halben Kilogramm Zwiebeln und schneidet diese in grobe Ringe. Danach kocht man sie nach und nach in 3 Liter Wasser. Die Säuren und ätherischen Öle lösen sich in dem Gemisch auf.
Danach geht man bei der Anwendung wie gewohnt vor. Es gelten dieselben Regeln, wie bei der Mischung mit dem Backpulver oder dem Knoblauchwasser.
Nach der Bekämpfung ist vor der Bekämpfung: Blattläuse effektiv vorbeugen
Blattläuse mit eingesteckten Knoblauchzehen vorbeugen
Um einen erneuten Befall vorzubeugen, empfehlen wir Knoblauchzehen zu schälen und halbiert in die Erde rund um die Pflanze zu stecken. Blattläuse meiden die Öle des Knoblauchs und suchen sich eine andere Wirtspflanze.
Bei bereits vorhandenem Befall ist diese Methode jedoch nicht geeignet.
Natürliche Fressfeinde der Blattläuse fördern
Natürliche Fressfeinde der Blattläuse können bei einem Befall helfen. Mehrere Hundert Insekten können so pro Tag abgetötet werden. Das ist vor allem beim Vorbeugen gegen Blattläuse sinnvoll.
Natürliche Feinde, wie zum Beispiel Marienkäfer, Raupenfliegen, Wanzen, Spinnen und unterschiedliche Larven helfen den Blattläusen den Kampf anzusagen. Wir empfehlen in der Nähe von Beeten auf ein Insektenhotel zu setzen*, um das Leben zu fördern.
Zusätzlich profitiert man im Garten von einer erhöhten Aktivität von Bienen. Diese verspricht eine ertragsreiche Ernte dank der Bestäubung.
Vorteile von Backpulver gegen Blattläuse
Backpulver gegen Blattläuse hat einige entscheidende Vorteile beim Kampf gegen die Blattläuse:
- Hausmittel mit guter Zugänglichkeit & ohne chemische Behandlung
- Unbedenklich für andere Insekten, wie z.B. Bienen
- Kein übler Geruch und nur geringe unbedenkliche Rückstände
- Pflanzen bleiben unbeschädigt
- Einfache Herstellung der Wasser-Backpulvermischung
Nachteile von Backpulver gegen Blattläuse
Aber natürlich kommt kein Mittel ohne auch Nachteile zu haben:
- Backpulvermischung haftet nicht gut bei Regen
- Beim Zusatz von Spiritus nicht auf Rosen und Orchideen anwendbar
Fazit: Backpulver gegen Blattläuse
Der Einsatz von Backpulver ist auf jeden Fall sinnvoll. Im Zweifel hat man nicht viel zu verlieren: jeder von uns hat irgendwo eine Packung herumliegen. Im Gegensatz zu anderen Mitteln ist die Anwendung weitestgehend risikofrei. Den Pflanzen schadet es ebenfalls nicht.
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